Die Saison neigt sich dem Ende und deine Mannschaft steht nach 19 Spielen mit 22 Punkten auf dem 8. Platz.
Wie fällt dein aktuelles Fazit aus? Kannst du uns einen kleinen Rückblick zum Anfang der Saison Gewehren? Welche Ziele hattet ihr ausgeschrieben?
Auf den ersten Blick und alles in Allem fällt mein Fazit zur laufenden Saison natürlich sehr sehr nüchtern aus. Nach einer in allen Belangen guten Entwicklung in der letzten Saison haben wir uns erstmal vernünftig und gezielt verstärkt, um auf gewissen Positionen den Konkurrenzkampf anzukurbeln. Wir haben uns in meinem ersten Jahr toll entwickelt, sich Training für Training Fortschritte erarbeitet, welche auch schnell in den Spielen zu erkennen waren. Folgerichtig haben wir uns gemeinsam im Verein, Verantwortliche und meine Wenigkeit, darauf geeinigt das Ziel auszugeben, um die ersten beiden Plätze der Kreisklasse Nord zu spielen. Das war das Ziel.
Wieso wurde deiner Meinung nach das Saisonziel so deutlich verfehlt?
Einen speziellen Grund dafür gibt es nicht. Ich würde von mehreren unterschiedlichen Gründen sprechen, welche durchaus auch als Fakten bezeichnet werden können. Nach Ausreden zu suchen wäre definitiv der falsche Ansatz. Wir haben uns, wie bei der ersten Frage bereits geschildert mit guten und durchaus erfahrenen Neuzugängen verstärkt. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, jedoch kann man sagen, dass im Zeitraum Anfang bis Mitte der Saison, aus verschiedensten Gründen schon nicht mehr alle an Bord waren. Bei einem der damaligen Neuzugänge, der fühlte sich pudelwohl bei uns, hat immer gespielt, weiß ich bis heute noch nicht, wo er ist, ob er noch lebt oder aus welchem Grund er sich nicht mehr sehen lässt. Ich kann nur eines sagen und das ist gewiss, an den Spielern der aktuellen Mannschaft hat es nie gelegen, dass jemand aufgehört hat, das sind alles super und einwandfreie Jungs. Des Weiteren kamen Themen dazu, welche im ersten Jahr einfach nicht so extrem spürbar waren. Privat, beruflich und verletzungsbedingt fehlte der ein oder andere Leistungsträger über mehrere Wochen und das, obwohl der Kader durch das frühzeitige und kurzfristige Verlassen manchen Spielers sowieso schon ausgedünnt war ohne Ende. Diese Tatsache spiegelte sich schlussendlich auch im Trainingsbetrieb wieder, welcher über einen längeren Zeitraum nur mit einer geringen Anzahl, ich würde sagen im Durchschnitt 5-7 Feldspieler durchgeführt werden konnte. Dies war auch ein Grund, wieso uns zur Winterpause ein weiterer Spieler verlassen hat. Ein roter Faden, welcher nie zu enden schien. Summa summarum ist von den fünf Neuzugängen vor der Saison genau noch ein Spieler aktiv im Moment. Ein Spieler ist beruflich sehr eingespannt. Ein Spieler ist mittlerweile langfristig verletzt. Ein Spieler hat sich nach nur wenigen Wochen doch gegen ein aktives Mitwirken entschieden und ein Spieler ist wie oben erwähnt verschwunden. Dazu gesellt sich ein kurzfristiger Abgang unmittelbar vor Saisonstart. Wir sprechen hier jedoch nicht von Spielern, welche kein Land gesehen hätten oder mit denen es „Probleme“ gab. Das waren alles gestandene Kicker und jederzeit Stammelf Kandidaten. Noch dazu anerkannt von der Mannschaft und zum Teil auch integriert im Vereinsleben.
Ich nehme jedoch Abstand davon, das sportliche Scheitern ausschließlich den eben genannten Gründen zuzuschieben. Wir haben schon auch zum Teil nicht geliefert, wenn es möglich gewesen wäre, wobei die Umstände dieser „ExtremSaison“ scheinbar auch ununterbrochen in den Köpfen der Spieler verankert waren.
Wie schwer ist es der Truppe, den Betreuern aber vor allem dir Gefallen unter diesen Umständen Woche für Woche zu arbeiten?
Es war natürlich Woche für Woche über die gesamte Saison eine große Herausforderung. Es gab kaum Phasen, in denen man sich um die tatsächlichen Trainer Tätigkeiten kümmern konnte. Sprich Taktik, welche Marschroute wollen wir gehen, wen lasse ich auf welcher Position spielen. Das war höchsten zu 10% der gesamten Saison möglich. Eigentlich drehte sich immer nur alles darum, wie bekommen wir 11 gesunde Spieler auf den Platz. Aber zurück zur eigentlichen Frage. Es ist schwer natürlich, aber man versucht dennoch das Beste rauszuholen. Man möchte mit den wenigen Jungs trotzdem vorankommen, sie besser machen, die Stimmung irgendwie hochhalten. An dieser Stelle riesen Respekt an diejenigen welche sich nie aufgrund der vielen Nackenschläge während der Saison aufgegeben haben, sondern bis zum heutigen Tag und auch bis zum letzten Saisonspiel durchziehen werden. Man kann von Glück sprechen, dass wir in der Tabelle so stehen, wie wir stehen.
Würdest du den Satz „Die Pandemie hat ein Loch in den Amateurfußball gerissen“ so unterschreiben? Wie ist deine persönliche Meinung dazu und hast du die Auswirkungen auch in deinem Team gespürt?
Die Pandemie und alle durchgeführten und einzuhaltenden Maßnahmen haben durchaus ein Loch in den Amateurfußball gerissen. Besser gesagt hat die Pandemie ein riesiges Loch in die Welt des Amateursports gerissen, nicht nur in die des Fussballs. Ein Loch welches man so schnell nicht wieder aufschütten wird. Wir werden die Folgen noch lange zu spüren bekommen. Ich weiß nicht, ob meine Meinung dazu wichtig ist. Vorsicht bei möglicher Ansteckungsgefahr war zu jeder Zeit wichtig, ganz klare Sache. Jedoch waren auch etliche Richtlinien gegeben, welche kein Mensch nachvollziehen hat können. Ich denke darüber wurde in den letzten Monaten zu Genüge diskutiert und verhandelt, auch Seitens des Verbandes mit der Regierung, sodass ich es jetzt eigentlich das Ganze nicht noch einmal aufrollen möchte. Genießen wir unseren Amateursport so lange es ohne einschränkende Maßnahmen für Spieler und Zuschauer möglich ist.
Wie siehst du die Entwicklung bei der DJK seitdem du als Trainer agierst? Bist du der Meinung, die Pandemie hat vieles was aufgebaut wurde wieder zu Nichte gemacht?
Wie bereits erwähnt habe ich im ersten Jahr eine enorme Entwicklung festgestellt. In meinen Augen hat sich jeder Spieler welcher über einen längeren Zeitraum aktiv bei uns dabei war klar verbessert. Taktisch, aber auch in Sachen Ballbehandlung.
Wir hatten eine tolle Saison. Jedes Spiel hat Spaß gemacht, ob in der Vorbereitung, im Toto-Pokal oder in der Saison. Da waren teilweise richtig gute und auch höherklassige Gegner dabei, welchen man durchaus die Stirn geboten hat. Das war nicht irgendwie Fußball spielen, da war ein Plan dahinter welcher oftmals sehr gut umgesetzt wurde. Ich habe öfters ehemaligen Mannschaftskollegen davon berichtet, dass es richtig Spaß macht in dieser Truppe zu kicken, gerade deshalb, weil wir den Ball gut laufen ließen, weil wir eine gute Struktur auf dem Platz hatten, weil nicht nach Zufall gespielt wurde. So erreichten wir im ersten Jahr nach einer ungeschlagen Serie von 15 Partien Platz 3 und waren im damals neu geschaffenen Ligapokal voll dabei, in dem wir uns ehrlich gesagt großes ausgerechnet hatten, ehe die Pandemie das ganze zum vorzeitigen Stop brachte. Demnach würde ich schon sagen, dass uns die Pandemie in dieser Phase ordentlich ordentlich ausgebremst hat.
Kannst du uns bereits einen Ausblick auf die neue Spielzeit geben? Wie laufen die Planungen in den Bereichen Kader, Jugendspieler und Trainerteam?
Zur neuen Spielzeit kann ich nicht allzu viel sagen, aber so wie ich den Verein kenne ist alles in trockenen Tüchern und gut durchgeplant. Meines Wissen hält der Großteil der beiden bestehenden Kader weiterhin der DJK die Stange und bleibt dem Verein treu. Zu möglichen Neuzugängen habe ich keine Information. Aus der Jugend kommen mehrere gute Burschen in den Herrenbereich. Einige von ihnen konnten bereits mehrfach bei uns in der ersten Mannschaft Erfahrung sammeln, was für sie sicherlich ein großer Vorteil ist, sodass die Eingewöhnung nicht allzu lange dauern dürfte. Mein Nachfolger wird der aktuelle A-Jugend Trainer und auch frühere Trainerkollege Uwe Stadlmann. Ihm werden Daniel Bachfischer und Simon Schubert unterstützend zur Seite stehen. Torwart – Trainer ist weiterhin der erfahrene Michael Baumann. Die zweite Mannschaft wird von Michael Pröls trainiert. Ihm steht weiterhin Andre Stretz als spielender Co Trainer zur Seite.
Gab es für dich Momente, die du nicht mehr vergessen wirst oder dich wohl für immer und ewig an die DJK erinnern werden?
Diese gibt es, ja.
Zum einen – ich war frisch bei der DJK angekommen und es war direkt die tolle Fensterbacher Kirwa Zeit. Mir wurde als neuer DJK-Trainer direkt ein schönes Gstanzl vorbereitet! Das war wirklich ein schönes Gefühl. Ich fühlte mich direkt super aufgenommen..
Die andere Erinnerung bleibt mir wohl für immer an meinem Unterarm verewigt. Mehr brauch ich dazu nicht sagen!
Wie viele Kisten Spezial musstest du aufgrund falscher Einschätzungen beim Serienschießen zahlen? Wurden diese auch alle fachgerecht geliefert?
Ich sag mal so, die eine oder andere Kiste mag noch offen sein, wird auch noch bereitgestellt, gar keine Frage. Wenn ich mir aber meine persönlichen Gewinnchancen dieser Wetten (die ich selbst vorgeschlagen habe) im Verhältnis zur Gewinnchance der Mannschaft ansehe, da war es oft keine Überraschung, dass ich leer ausging! Wichtig war, dass n bisschen Spaß übrig war, am Ende eines Trainings!
Die Saison neigt sich langsam dem Ende zu und auch für dich als Trainer stehen die letzten beiden Spiele an. Welche persönlichen Aspekte nimmst du für deine Zeit bei der DJK, deiner ersten Stelle als Spielertrainer mit?
Was wünscht du dem Verein für die kommenden Jahre?
Ich nehme für meine persönliche Zukunft durchaus die ein oder andere wichtige Erkenntnis mit. Zum einen, habe ich wieder einmal festgestellt, dass es sich immer lohnt dran zu bleiben, egal wie schwierig ein Weg erscheint. Man kann sich durch Fleiß, der richtigen Einstellung gegenüber der Sache und einer ordentlichen Portion Leidenschaft alles ermöglichen. Man muss nur wollen. Nach einer Zeit kommen die ersten Erfolgserlebnisse. Diese müssen sich nicht immer im Tabellenplatz spiegeln. Das können Kleinigkeiten sein, die man sich selbst, oder welche sich die Mannschaft erarbeitet, welche ein zwei Wochen zuvor noch undenkbar schienen. So etwas ist schon schön zu sehen, wenn plötzlich was klappt, was im Vorfeld zich mal geübt wurde, aber nie so richtig funktionieren wollte.
Eine weitere wichtige Erkenntnis ist sicherlich, dass man auch mal von seiner Linie abweichen muss. Das heißt nicht, dass man diese komplett verlassen soll, aber man darf auch andere Sichtweisen nicht aus dem Blick lassen. Wie heißts immer, eine „gute, gesunde Mischung“ muss man finden.
Zu guter Letzt habe ich gelernt, auch von anfänglichen Zielen, welche man sich für eine Saison gesteckt hat Abstand zu nehmen, neue Ziele während einer Saison zu definieren und diesen dann genau so motiviert nachzugehen, als wäre es nie um etwas anderes gegangen! Manchmal muss man sich eben eingestehen, dass nicht alles nach Plan läuft. Trotzdem kann ich als Trainer, mit meiner Mannschaft weiter Gas geben und versuchen das Beste aus der Situation rauszuholen.
Dem Vereine wünsche ich für die Zukunft nur das Beste. Anhaltenden sportlichen Erfolg und weiterhin gut durchdachte, vernünftige Entscheidungen. Des Weiteren wünsche ich dem Verein junge, hungrige Fußballer, welche dem Verein noch lange die Treue halten, sodass die DJK nie ihren Glanz verliert. Und diesen haben sie bis dato nicht verloren, auch wenn es sportlich nicht immer optimal läuft. Die DJK hat einen gewissen Stellenwert in der Umgebung. Das nicht umsonst!
Vor allem aber wünsche ich allen ehrenamtlich helfenden Händen im Verein, vom Vorstand, über Funktionäre verschiedenster Art, Platzwart, Betreuer bis hin zum „normalen“ Mitglied, welche immer da sind und den Verein am Leben halten, nur das Beste. Gesundheit und alles Glück dieser Welt. Ich habe bei der DJK ausschließlich offene und freundliche Menschen kennengelernt, über welche ich mich jederzeit freue, sie wieder zu sehen.
